Zeit in unseren Händen –ein Augenblick (vor und zurück) eingefangen und eingefasst in Öl

Mein Mainz - Freiluftmalerei von Andre Krigar in der Galerie Mainer Kunst!

Ja seit dem Traktat über die natürliche Malerei. von Leonardo da Vinci wissen wir, das sich Künstler  auch der Natur und dem Augenblick einer Szenerie widmen können. Im Wesentlichen waren die Bildinhalte davor oft reine Figurendarstellungen und die Landschaft oft nur „formelhafte Staffage.  Das Atmosphärische des Lichts zog erst allmählich im 18. Jahrhundert in die Werkdarstellung der Kunstschaffenden ein.

Insbesondere mit dem Aufkommen der Romantik gingen Maler auch hinaus in die Natur. Die Spannung zwischen genauer Naturbeobachtung zog seitdem viele Künstler in ihren Bann. Und heute gibt es sie immer noch – die Künstler, die sich diesem Fach uneingeschränkt verschrieben haben. Einer davon ist Andre Krigar. Er bringt immer wieder Orte stimmungsvoll und lebendig auf die Leinwand. Als ich die Galerieräume im Weihergarten der Mainzer Altstadt  am 09.06. anlässlich der Ausstellungseröffnung „Mein Mainz“ betrat, fielen mir sofort die Zeitstränge der eingefangen Situationen in den ausgestellten Bildwerken auf. Als-ob eine kurze Zeitstrecke auf einen Rahmen gelegt worden ist. So z. B. auch die viel bewegte Ludwigsstraße mit ihren tanzenden Blättern an den Bäumen und den fahrenden Bussen sowie den Licht-Schatteneffekten zwischen den Pavillons. Eingefasst im Format 80 x 100 und zusammengesetzt aus Begegnungen, Zeitgeschehnissen und Lichtwechseln von mindestens einer Stunde.

Andre Krigar sagt dazu, das er einfangen möchte, was ein Foto nicht einfangen kann.  Auch wenn die neue ipad-Kamera sogenannte live-Fotos erzeugen kann – kommt dies nicht an das heran, was ein Künstler wie Krigar zu schaffen vermag.

Andre Krigar macht nach eigenem Bekunden eher Filme – und das geht - so die Ausführungen des Künstlers - mit Öl am besten, da die Farbe nur langsam trocknet und sich immer weiter formen lässt. So bleibt das entstehende Bild in Bewegung und kann in Zeitsequenzen Situationen besser einfangen. Natürlich wird auch "gestaltet". Wenn gerade auf der Ludwigsstraße ein Mann mit einem grauen Mantel läuft, aber eine Frau mit einem roten Kleid kompositorisch besser ins Bild passen würde, so wird das Geschehen kurzerhand umgestellt. Vieles wird und kann so in der Freiluftmalerei verbunden werden, was im Moment nicht verbunden ist.

 

Auf die Frage von Herrn Rolf Weber- Schmitt, warum er dieser alten Tradition der Malerei treu geblieben sei, antwortete der Künstler, wenn man in der freien Luft malt, ist man äußeren Einflüssen ausgesetzt, dies verhindert, das man immer wieder eingetretene Pfade betritt, man bleibt dadurch beweglich. Und die Mainzer seien dabei, so der Künstler weiter,  gute Malbegleiter. Wenn etwas Zeit bleibt, so können wir uns vielleicht zukünftig nicht nur über "Mein Mainz" in Bildern freuen – sondern demnächst auch über Mainzer Malbeobachter und ihre Zitate.  Zitiert hat Andre Krigar auf jeden Fall unsere schöne Heimatstadt mit seinen Bildern in einer unverwechselbaren und erfrischenden Art.

 

Die Ausstellung läuft noch bis zum 13.07. in der Galerie Mainz Kunst!

Nähere Infos: www.mainzerkunst.de/ausstellungen/detail/