· 

Gibt’s nicht gibt’s nicht

Yok Yok  – Entdeckungen auf dem Kunstlauf von Sachsenhausen nach Frankfurt  mit Aroon Nagersheth

Es gibt ja viele Menschen, die in Laufgruppen  organisiert, sich und ihren Körper in Bewegung setzen. Dabei steht neben dem klassischen joggen, nordic walking nun auch die Kunst im Mittelpunkt der Fitnesssuche.

Zuletzt konnte ich dies auf beiden Seiten des Mains erfahren. AROON Nagersheth von der Galerie 54 hatte die Idee einmal lauf technisch die Kunsträume zwischen Sachsenhausen und Frankfurt zu erkunden.

Dabei mussten mehrere Herausforderungen gemeistert werden, u.a. auch ein kurzer Wettereinbruch mit Wind und Sandgestöber, der aber die Begeisterung für den Erkundungslauf nicht beeinträchtigen konnte.

 

Los ging es in der Galerie Brücke 54 in der Sachsenhäuser Brückenstraße.  Die Galerie 54 ist eine Künstlergalerie die einiges zu bieten hat. Besonders gefallen hat mir die Polaroid-Art  von Karin Rosemarie Bleser die mit ihren kleinformatigen Werken besondere Einblicke in die Darbietung von Motiven, wie z. B. Sichtachsen am Offenbacher Hafen vermitteln konnten. Insbesondere auch dadurch, da die Künstlerin ihre Bildsprache mit experimentelle Eingriffen wie chemische, mechanische und digitale Bild- und Materialveränderungen eindrucksvoll komplettiert. Der Frühling war in den Räumen ebenfalls präsent, u. a. durch die filigran und detailgetreu in Acryl dargebotenen Vogeldarstellungen von Andreas Wald .

Die nächste Station war eine Kunst-Litfaßsäule auf der Südseite der Parkanlage Alter Friedhof in Sachsenhausen. Ein gelungenes Beispiel für Kunst auch einmal an Orten zu zeigen, an denen sie niemand erwartet. 1300 Litfaßsäulen stehen in Frankfurt und hier nun werden mehrmals im Jahr 15 Quadratmeter der Kunst zur Verfügung gestellt - genial.

 

Weiter ging es zur AusstellungsHalle Schulstraße 1A. Ein Veranstaltungsraum des Vereins „Kunst in Frankfurt e.V.“ Der Verein  bietet seit einigen Jahren für Frankfurter Künstler attraktive Ausstellungsmöglichkeiten und bereichert somit wunderbar die lokale Kulturlandschaft im Rhein Main Gebiet. Die Interessen des Vereins laufen quer über die  klassischen Disziplinen Malerei, Bildhauerei, Grafik, künstlerische Fotografie und Film.  Aktuell läuft eine Retrospektive zum 90 Geburtstag des bekannten Frankfurter Künstlers Rolf Kissel  mit dem Titel:  Der Raum ist der Ort der Zeit. 

Bevor es über die Mainbrücke nach Frankfurt ging wurde noch ein Abstecher zu einer medizinischen Praxis unternommen, die ebenfalls gerne Künstlern Ausstellungs-möglichkeiten bietet. Hier ist zu bedenken, dass in solchen Räumen oft mehr Publikumsverkehr herrscht wie in den originären Kunsträumen . Auch werden andere Zielgruppen erreicht und das macht diese Gelegenheit auch für Künstler so interessant. Im Übrigen hatte man von den Praxisräumen auch einen wunderbaren Blick auf die Frankfurter Skyline.

 

Nach der Überquerung der Mainbrücke, vorbei an dem Ausstellungsraum des Städel Kunstinstituts und dem ältesten Haus Frankfurts, führte der  Lauf in die Fahrgasse. Erster Halt war dort der Ausstellungsraum der 1822 Frankfurter Sparkasse. Aktueller Künstler: Till Galunke  mit The Transfiguration Of Trivial Banality. Der Student der Klasse von Prof. Shannon Bool an der Kunsthochschule Mainz beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit mit Wahrnehmung im Kontext der ästhetischen Erfahrung von Alltagsgegenständen und –szenen. Aus meiner Sicht mit einem sehr gelungenen Antritt die „künstlerische Wahrnehmung in einer konkreten Umsetzung einmal selbst zu erfahren“. Noch zu sehen bis 11.05. 

Zum Abschluss erreichte die Gruppe das mittlerweile „zweite“ YokYok Frankfurts in der Fahrgasse. Das Yok-Yok ist in Frankfurt eine Institution.  In der Münchner Straße gelegen gilt es als legendärer Kiosk in Frankfurt. An warmen Sommernächten ist es nicht selten, dass man vor der Tür von Nazim Alemdar's Laden über 50 Menschen antrifft. Die unterschiedlichsten Leute treffen sich dort,  um entspannt ein Bier zu genießen. Aber das Yok-Yok ist schon lange mehr als nur ein Getränkemarkt. In diesem Geschäft gibt es wirklich alles - sogar eine Kunstausstellung. Das ist „Kunst zum Anfassen“, wie der Kioskbetreiber dies gerne selbst nennt.

Yok-Yok ist türkisch und heißt: „Gibt’s nicht gibt’s nicht“. Und das nun auch als Kunstinstitution in der Fahrgasse. Ein Besuch ist sehr zu empfehlen. Neben Kaffee, Tee, Bier und Snacks findet man Kunst, wo man auch schon mal gutes Geld hinlegen muss. Hochwertig eben, wie das gesamte Konzept.

Werde bestimmt öfters vorbeischauen.

 

Auch der Kunstlauf wird öfters stattfinden. Einfach mal auf der Homepage der Galerie 54 nachschauen. Schöne Gelegenheit, etwas über die lokale Kunstszene Frankfurts zu erfahren.

 

https://www.bruecke54.de/

https://www.facebook.com/yokyokf/