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Tamarelke

 

„Künstler zu werden ,Künstler zu

sein ist nicht mein Lebensbild, durch Kunst kann ich jedoch meine Worte im" künstlerischen Moment" besser verstehen“.


Michael: Warum bist du Künstlerin geworden?

Tamarelke: Ich glaube mit den ersten philosophischen Gesprächen in meinen frühen Jugendjahren kam auch ein Gefühl von zeitweiliger Sprachbegrenzung . Das Suchen nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten stellte sich sehr stark in meinen Leben ein. Künstler zu werden, Künstler zu sein ist dabei nicht mein Lebensbild, mir geht es um das Ausschöpfen von Sprachmöglichkeiten, dazu gehört für mich auch immer eine Eigenreflexion. Das heißt auch ich kann meine Worte im" künstlerischen Moment" besser verstehen.

Michael: Wenn ich das nun richtig verstehe, bedeutet „ Kunstschaffen“ für Dich, mit deiner Umwelt und letztendlich auch mit dir selbst in Kommunikation zu bleiben?

Tamarelke: Das hast du gut gesagt , spüren der eigenen Existenz würde ich noch dazu fügen....

Michael: Und gab es irgendwann einen Punkt, an dem du gemerkt hast, jetzt verändert sich etwas-  ein Stilwechsel musst her?

Tamarelke: Der Fluss an Leben, eine ständige Veränderung durch meine Erfahrungen in alltäglichen, so auch in meiner Kunstsprache, hat mir einige Male eine neue Richtung eröffnet ...,

Michael: Und welche Richtung  gibt aktuell  deinen Werken eine Orientierung?

Tamarelke: Zur Zeit ist mir die Reduktion sehr wichtig in der Malerei, aber auch Theater oder Filmexperimente (philosophische Gedanken in reduzierter Form Bildhaft werden zu lassen) finde ich sehr spannend. 

Michael: Gute Kunst erkennt man und da entsteht so etwas wie Freude. Wie ist es bei Dir mit dem Kunstschaffen? Macht Dich künstlerisches Arbeiten glücklich?

Tamarelke: So scheint es zeitweise, es macht glücklich wenn ein Flow des Zeitvergessen mir eine tiefe Zufriedenheit für den Augenblick bringt. Dies scheint dann auch der Betrachter zu spüren ja regelrecht zu fühlen ...und die "andere Kommunikation" beginnt.

Michael: Würdest du sagen, dass Kunst der Gesellschaft etwas bringt?

Tamarelke: Wir sind suchende Wesen , sind Kinder in unserem Inneren auf Lebzeiten, ich glaube unsere Sinne benötigen den Reiz an schönen, kritischen  aber auch nicht schönen Sprachbildern. Seit der frühen Zeit des Menschseins war es wichtig festzuhalten was wir sind ... in Zeit und Raum, auch wenn es nur für einen Windhauch in der Unendlichkeit ist.  So scheint der Mensch irgendwie über seine Zeit hinaus in Kommunikation mit seinen Nachkommen zu bleiben. Ich empfinde für mich eine feste Gemeinschaft über das reale Leben des Einzelnen hinaus. Ich glaube Kunst und Geisteswissenschaft ist eine sehr tragende und wichtige Säule für unsere Existenz (Regulator) ...

Michael: Bist du manchmal unsicher in deiner Kunst?

Tamarelke: Nein, erkenne Zeiten später, dies Werk ist nix und übermale oder lösche Arbeiten...

Michael: Würdest du deinen Kindern raten, Künstler zu werden?

Tamarelke: Ich würde mich über diese Entscheidung (sich mit Kunst zu beschäftigen) meiner Kinder freuen ....

Michael: Gehört ein Bildtitel grundsätzlich immer dazu ?

Tamarelke:  Es gibt Arbeiten welche sich einfach nicht in einem Titel wiederfinden, dann gibt es keinen .

Michael: Zum Schluß noch die Frage: Wie kamst du auf deinen  Kunstnamen Tamarelke – ein Wortspiel mit deinem Vornamen oder mehr ?

Tamaelke: Ein Wortspiel des Augenblicks, ja ...hat Spaß gemacht und erinnert mich immer an diesen Moment.

Michael: Vielen Dank für das interessante Gespräch.

 

Interview mit Elke Blumenröther-Bühring (Tamarelke) vom 02.02.2018. Das Gespräch führte Michael Klotzki